Die Universität St. Gallen mietet sich ins energieeffizienteste Rechenzentrum der Schweiz ein
Innerhalb eines Jahres gewinnt das Rechenzentrum Ostschweiz (RZO) über zwei Dutzend Neukunden. Darunter auch die Universität St.Gallen (HSG), die sich gleich mit zwei Hochleistungscomputern ins energieeffizienteste Rechenzentrum der Schweiz, im appenzellischen Gais, einmietet.
Hintergrund ist der Aufbau zweier Lehrstühle in den Bereichen «Künstliche Intelligenz» / «Maschine Learning» (KI / ML) und «Data Science». Das RZO ist ein Unternehmen der St. Gallisch- Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) sowie der Sankt Galler Stadtwerke sgsw.
Zusehends füllen sich die IT-Racks im RZO. Grund dafür sind über zwei Dutzend Neukunden, welche in den vergangen 12 Monaten Infrastrukturen ins RZO, im appenzellischen Gais, verlegt haben. Darunter auch die Universität St. Gallen (HSG), welche regelmässig Spitzenplätze bei den internationalen Rankings führender Wirtschaftsuniversitäten belegt.
Mit dem Aufbau zweier neuer Lehrstühle in den Bereichen «Künstliche Intelligenz » / «Machine Learning» (KI / ML) unter der Leitung von Prof. Dr. Damian Borth und «Data Science» unter der Leitung von Prof. Dr. Siegfried Handschuh evaluierte das Ressort Informatik zusammen mit den beiden Lehrstuhlinhabern verschiedene Lösungen zum Betrieb der notwendigen Hochleistungsinfrastruktur.
KI / ML und Data Science sind besonders rechen- und datenintensive Disziplinen, die effiziente Verarbeitungsprozesse und grosse Speichervolumen voraussetzen. Und nicht zuletzt sind Lösungen gefragt, die mit der enormen technologischen Entwicklung mithalten können.
Bereits im März werden diese Systeme mit einem dritten Hochleistungscomputer ergänzt. Die Hochschule wählte den Standort bewusst: Das RZO ist nach wie vor das energieeffizienteste Rechenzentrum der Schweiz, sämtlicher Strom stammt aus Photovoltaik und Wasserkraft. Zudem garantiert die TIER IV-Zertifizierung eine 99,998-prozentige und damit höchstmögliche Verfügbarkeit.
Das RZO ist nach wie vor das energieeffizienteste Rechenzentrum der Schweiz, sämtlicher Strom stammt aus Photovoltaik und Wasserkraft
«Mit ausschlaggebend für das Hosting der Hochleistungsrechner und Storage-Systeme im RZO war die Ausbaufähigkeit für weitere Systeme, welche im Rechenzentrum der HSG aufgrund des hohen Leistungsbedarfs solcher Systeme nicht gegeben ist. Ebenfalls kann an der HSG die Abwärme leider nicht genutzt werden.
auf einen Blick
Trotz der hohen Sicherheitsanforderungen ist es möglich, während, wie auch ausserhalb der Bürozeiten, selbstständig zu den eigenen Racks zu gelangen, und dabei sogar einen Gast mitnehmen zu können.»
KI, ML, Big Data Analysis aber auch Augmented- und Virtual-Reality, Cloud- Computing, Internet of Things (IoT) sowie 5G zählen zu den aktuellen Schlüsseltechnologien, mit denen Unternehmen die Digitale Transformation vorantreiben.
Für die Rechenzentren nimmt die Komplexität zu, wie RZO CEO Christoph Baumgärtner bestätigt: «Die Virtualisierung von Desktops, IaaS-Infrastrukturen neuer Cloud-Anbieter und von Supercomputern für spezielle Anwendungen führt zwangsläufig zur Verdichtung der Rechenleistung und damit zu einer deutlich höheren Wärmeentwicklung. Wir haben bereits einige Racks mit mehr als 10 kW Leistung. Mit der HSG als Neukunde sehen wir uns ein weiteres Mal bestätigt, dass unser Angebot höchsten Erwartungen und aktuellsten Bedürfnissen entspricht.»
Die neuen Technologien bringen einen enormen Anstieg an Datenmengen mit sich. Umso wichtiger ist die Stabilität der Infrastrukturen in den Rechenzentren. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Glasanbindungen. Das RZO wird mit mehrfach georedundanter und carrierneutraler Glasfaseranbindung auch in dieser Hinsicht höchsten technischen Anforderungen gerecht.
Mit einem Energieeffizienzwert von 1,15 schafft es das RZO aktuell aufs Spitzenpodest der grünsten Schweizer Datencenter. Die über Fassade und Dach flächendeckend verlaufende Photovoltaik- Anlage sowie Lösungen zur Kühlung und Abwärmenutzung machen dies möglich. Hochverfügbarkeit und maximale Sicherheit sind weitere zentrale Argumente für die Kunden.
Das RZO wurde auf dem TIER IV-Standard erbaut, was einer Verfügbarkeit von 99,998 Prozent entspricht. Dazu kommt, dass das Gebäude mit zwei getrennten Stromkreisen bis zu jedem einzelnen Rack komplett redundant erschlossen ist. Die Versorgung erfolgt auf Basis von «naturmade-zertifizierter Energie» direkt ab Unterwerk Gais. Ohne stabile Infrastrukturen in den Rechenzentren, lässt sich dieser Anstieg der Datenmengen nicht mehr stemmen.
Anforderungen wie Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit rücken noch mehr als früher in den Fokus. Das garantiert einen stabilen Datenverkehr sowie eine zuverlässige Datenverarbeitung.
Mit einer Fläche von 2 × 450 m² bietet das RZO Platz für insgesamt 2 ×150 Racks. Diese lassen sich individuell skalieren. So nutzen Kunden nebst einzelnen Racks auch eingezäunte Rack-Lounges.
Für Grosskunden stehen zudem Rechenzentrumsflächen zur Realisation von «Private Suites» zur Verfügung. Grosszügige Räumlichkeiten sorgen für bequemes Arbeiten beim Aufsetzen und für den Unterhalt der Server. Und nicht zuletzt kommen die Mieter in den Genuss einer Lounge und modernst ausgestatteter Meetingräume.
Vergangenes Jahr ist auch Google sozusagen ins RZO eingezogen. Nicht physisch, aber mit seinen Diensten.
Genauer gesagt, können Kunden ergänzend zum bestehenden Angebot auch von den Google Cloud Diensten profitieren, welche das RZO im Rahmen seiner Google Interconnect- Partnerschaft anbietet.
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